„Journalismus heutzutage muss nicht nur sagen, was ist und wie es dazu kam, sondern auch wie es anders sein könnte“
So zumindest ist die Auffassung von Benjamin Hindrichs, der mit seiner Bewerbung und seinem Essay ‚So retten wir die Demokratie‘ eine positive Perspektive für die Zukunft der Demokratie präsentiert hat. Es ist die Aufgabe des Journalismus, so Hindrichs, auch Auswege, Ideen und Lösungsansätze für die gegenwärtige Krise der Demokratie aufzuzeigen und so zu einer Öffentlichkeit beizutragen, die konstruktiv und kontrovers über ihr Selbstverständnis und ihre Zukunft debattieren kann.

Benjamin Hindrichs hat im Rahmen des Erasmus-Programms sein Masterstudium Media and Globalisation an den Universitäten von Aarhus, Santiago de Chile und Prag absolviert. Nebenbei arbeitet er als Reporter für „Macht und Demokratie“ beim Online-Magazine Krautreporter. Seine Arbeitsproben, u.a. für Krautreporter und für Zeit-Online, sind durchweg überzeugend und zeigen sein journalistisches Talent.

Benjamin Hindrichs hat mit seinem Essay exakt das Jubiläumsthema der Stiftung getroffen. Sein positiver Ansatz ist genau im Sinne des Namensgebers der Stiftung, Sir Hugh Carleton Greene, der mit seiner Pionierarbeit im Rundfunk des Nachkriegsdeutschland einen großen Beitrag für den Aufbau des deutschen Journalismus und damit für die Demokratie geleistet hat.
Hier ein Auszug aus dem Essay des Stipendiaten: „So retten wir die Demokratie“
“Der Siegeszug des Rechtspopulismus, die Untätigkeit vieler Regierungen im Angesicht der Klimakrise, die russische Invasion in der Ukraine: Weltweit steht es schlecht um die Demokratie, könnte man meinen. Doch Totgesagte leben länger. Es gibt zahlreiche Ideen, Projekte und Entwicklungen für eine Demokratie auf der Höhe unserer Zeit: Bürgerräte, in denen zufällig ausgeloste Menschen miteinander um die großen Fragen der Zukunft streiten. Städte, in denen Anwohner:innen mitbestimmen können, wofür die Verwaltung ihr Geld ausgibt. Algorithmen, die Gentrifizierungswellen berechnen, um ihnen entgegenzuwirken.
Entscheidend ist: Die Krise der Demokratie löst sich nicht von allein. Demokratie ist kein Zustand, sondern eine Tätigkeit. Was wir deshalb brauchen, ist ein Selbstverständnis als politisches Wesen. Und wir brauchen Orte, an denen wir uns begegnen, uns eine Meinung bilden und streiten können. Denn Streit ist die Essenz der Demokratie, nicht Harmonie.“ Benjamin Hindrichs (2022)

Das Fördergeld des Stipendiums hat Benjamin Hindrichs nicht nur die Teilnahme an einer hervorragenden Bellingcat-Schulung ermöglicht, sondern zum Teil auch eine Recherche, die vor kurzem veröffentlicht wurde:
“At EU Borders, refugees report invasive genital searches during pushbacks.”