Zwei journalistische Fortbildungen habe ich mir aus den unzähligen Angeboten der Akademien herausgesucht, um mich damit bei der Sir-Greene-Stiftung zu bewerben. In meinem Bewerbungsschreiben habe ich ausgeführt, warum ich genau diese Seminare belegen möchte.

Der Auswahltag verlief ziemlich interessant. Jeder wurde einzeln zum Gespräch vor eine Jury gebeten und verteidigte seine Bewerbung. Die Geschichten und journalistischen Bildungswege der anderen Bewerber waren  viel zu interessant, als dass in der langen Wartezeit Langeweile aufkommen konnte. So knüpften wir Kontakte, die über den Auswahltag hinausgehen.

Das erste Seminar „Netzwerke aufbauen und Informanten finden“ habe ich an der Akademie für Publizistik belegt. Mit nur drei weiteren Teilnehmern haben wir mit einem kompetenten Redakteur aus dem NDR-Recherchepool Tipps und Tricks und Recherchetechniken kennengelernt, die ich bisher aus keiner Redaktion kannte. Diese Methoden sind nicht nur für große Zeitungen anwendbar, sondern auch für den Alltag einer Lokalzeitung nützlich – beispielsweise die gezielte Recherche nach Kontaktdaten, die nicht öffentlich zugänglich sind, und nach „undichten Stellen“ in Institutionen.

Fatima Krumm mit dem Dozenten Björn Schwentker im Datenjournalismus-Seminar

Das Seminar zum Datenjournalismus an der Leipzig School of Media war mein Highlight. Vier Tage lang habe ich in einem Kurs von 12 Teilnehmern gelernt, was sich hinter dem Begriff Datenjournalismus eigentlich verbirgt und welche Möglichkeiten bestehen, solche Arbeitsmethoden auch auf lokaler Ebene anzuwenden. Datenjournalismus bedeutet so viel mehr als Grafiken zu erstellen. Viele verschiedene Programme, Tools und Tricks haben wir an echten Fällen aus dem Redaktionsalltag erprobt. Wir haben Datensätze erstellt, ausgewertet, bereinigt und visualisiert.  Die Durchmischung der Teilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen ermöglichte einen anregenden Austausch. Zusätzlich haben wir eine Menge Übungsaufgaben für zu Hause bekommen.

Insgesamt war das Seminar eine große Bereicherung für mich, da ich einen Überblick bekommen habe, welche Möglichkeiten datenjournalistische Arbeitsweisen bieten und wie einfach sie teilweise umzusetzen sind.

Abschließend kann ich sagen, dass die beiden Seminare, die mir das Leibniz-Stipendium ermöglicht hat, meinen journalistischen Werkzeugkasten besonders aufgewertet haben. Durch die anderen Seminarteilnehmer und Bewerber bei der Stipendiumsvergabe konnte ich mein journalistisches Netzwerk vergrößern. Dafür danke ich der Sir-Greene-Stiftung, insbesondere Herrn Schulz, vielmals.