Wie passen ein über 50 Jahre alter Jazzclub und eine über 20 Jahre alte Stiftung zusammen? Einfach perfekt, dachten sich Jazzclub-Vorsitzende Dr. Vanessa Erstmann und die Vorsitzende der Sir-Greene-Stiftung zur Förderung junger Journalisten, Michaela Menschel. Und deshalb wurde hier einfach mal gemixt und gematcht.

Der renommierte hannoversche Jazzclub als Eventlocation, drei junge Jazzmusiker vom Safe Kollektiv und die Gewinner der Stipendienausschreibung 2023. Foto@Henning Scheffen

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Das waren die einfachen Zutaten zu einem sehr gelungenen Abend.
Rund 75 Gäste freuten sich über die vier jungen Journalistinnen und Journalisten, die in diesem Jahr ausgezeichnet wurden. Und hier fiel die Auswahl gar nicht so leicht, in diesem Jahr gab es 26 herausragende Bewerbungen.
Weil man sich nicht einigen konnte, entschied sich das Kuratorium gleich für zwei Stipendien in der ersten Kategorie.Foto@Henning Scheffen

Judith von Plato erhielt das mit 5000 Euro dotierte Internationale Medien-Stipendium. Ihr geplanter Artikel über die allgemeine Politikverdrossenheit der Menschen in Europa überzeugte die Jury. Bürgermeister Thomas Klapproth erzählte, warum auch ehrenamtliche Tätigkeiten in der Kommunal- und Ratspolitik wichtig sind und viel Spaß machen können, Valentin Schmidt, langjähriger Kuratoriumsvorsitzender, übergab den Preis.

Valentin Schmidt, Vorsitzender des Kuratoriums und Michaela Menschel, Vorsitzende der Sir-Greene-Stiftung mit der Stipendiatin Judith von Plato und Thomas Klapproth, ehrenamtlicher Bürgermeister im Rat von Hannover, Foto@Henning Scheffen

Das zweite Internationale Medien-Stipendium erhielt Konradin Schuchter. Der österreichische Journalist, der an der Hochschule für Film- und Fernsehen in München gerade ein Zusatzstudium absolviert, überzeugte mit seinem geplanten Dokumentarfilm „Who cares?“ über das Thema Altenpflege. Who cares, wer kümmert sich eigentlich in Zukunft um die alten Menschen? Schon jetzt fehlen deutschlandweit mehr als 200.000 Pflegekräfte und kein Ende in Sicht. Und hier greift die Doppeldeutigkeit des Arbeitstitels, who cares – wen kümmert es eigentlich? Die Politik scheint den Ernst der Lage jedenfalls nicht erkannt zu haben, das Kuratorium der Stiftung schon. Lutz Marmor, ehemaliger Intendant des NDR, übergab den Preis mit den richtigen Worten.
„Wir sind alle irgendwann betroffen und Journalisten müssen den Finger in die Wunde legen.“

Lutz Marmor, ehemaliger Intendant vom NDR und Kuratoriumsmitglied der Stiftung, unser Stipendiat Konradin Schuchter und Michaela Menschel, Foto@Henning Scheffen

Den diesjährigen Sonderpreis zum Thema: „Migrationshintergrund- Zwischen Last und Vorteil“ gewann Tim Winter mit seinem Artikel: „Balanceakt“ über einen jungen Kenianer und seiner Zerissenheit zwischen seinem priviligierten Leben in Europa und seiner Sorge um seine Mutter, die nach wie vor in einem Slum in Nairobi lebt. Eine typische Migrationsgeschichte? Mit Sicherheit nicht, aber eine, die berührt und zum Nachdenken anregt. Migration hat viele Seiten, das Einzelschicksal zu beleuchten hilft sicher nicht in Bezug auf eine vernünftige Asyl- und Migrationspolitik, wohl aber in Bezug auf eine gelungene Integration.

Klaus-Michael Machens, Kuratoriumsmitglied der Stiftung, Tim Winter mit der Urkunde für den Sonderpreis und Michaela Menschel, Foto@Henning Scheffen

Das Leibniz-Stipendium erhielt in diesem Jahr Friederike Oertel, eine junge Journalistin von Zeit-Online, die sich mit dem Thema: „Wie Frauen sich (besser) Gehör verschaffen“ , beschäftigt hat.
Ihr Essay: „Von Männern, Macht und Meetings“ hat die Jury überzeugt. Carmen Thomas, Journalistin, Autorin und Dozentin übergab den Preis und hielt eine inspirierende Kurzvorlesung zum Thema.Carmen Thomas bei der Präsentation ihrer Laudatio für unsere Stipendiatin Friederike Oertel, Foto@Henning Scheffen

Preisträgerin Friederike Oertel, Carmen Thomas und Michaela Menschel, Foto@Henning Scheffen

Und wie verschaffen sich Frauen (besser) Gehör?
Auf der Bühne diskutierten die Stipendiatin Friederike Oertel, Stimm- und Kommunikationstrainerin Nerissa Rothhardt, Jessica Bunjes, die für die Medienbranche Journalisten und Führungskräfte über Hapeko vermittelt, Dr. Heike Schmidt, Chefredakteurin des Lifestyle-Magazins Nobilis, Prof. Christoph Fasel als einziger Mann in der Runde mit Michaela Menschel, Vorstandsvorsitzende der Stiftung und Moderatorin des Abends.

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Fazit: Frauen, traut Euch mehr! Selbstbewusstsein und Kompetenz sind die entscheidenden Faktoren, um als Frau, egal ob bei Vorstellungsgesprächen oder in Gesprächsrunden, zu reussieren.

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Der Ausklang des Abends: Musik, Drinks und gute Gespräche- in jedem Fall eine gelungene Kooperation im knallorangen Ambiente des Jazzclubs.

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Anregende Diskussion, Männer und Frauenkommunikation – Wo sind die Unterschiede?
Prof. Christoph Fasel im Gespräch mit Dr. Heike Schmidt

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Gute Stimmung im Jazzclub Hannover zur Stipendien-Verleihung der Sir-Greene-Stiftung 2023 am Donnerstag, den 26. Oktober.