16.11.21, Hannover, © HENNING SCHEFFEN.                                                                                        

Das hat es noch nie in der fast 20-jährigen Geschichte der Sir Hugh-Greene-Stiftung zur Förderung junger Journalisten gegeben: Drei junge Frauen erhalten in diesem Jahr die Stipendien. Zsaklin Diana Macumba, Annette Kammerer und Alisa Schellenberg erhalten die Förderungen der Stiftung, die sich jetzt neu ausrichtet. 

»Diese Zeit bietet große Herausforderungen und gleichzeitig auch viele Chancen für junge Medienschaffende. Der Bedarf an einem unabhängigen, freien und qualitativ hochwertigen Journalismus ist größer denn je und die Sir-Greene-Stiftung unterstützt junge Journalist:innen, sich zu entwickeln und zu wachsen« , erklärt Michaela Menschel, Vorsitzende der Sir Hugh Greene-Stiftung. 
Die ehemalige RTL-Redakteurin und Moderatorin, die heute als Geschäftsführerin einer Agentur für Unternehmenskommunikation und digitales Marketing namhafte Unternehmen berät, freut sich ganz besonders, in diesem Jahr drei Frauen auszeichnen zu dürfen: »Frauen haben eine besondere Aufgabe, nicht nur, weil sie frauenspezifische Themen mehr in den Vordergrund bringen, jedes Thema wird aus Frauenperspektive anders bewertet, Beiträge von Journalistinnen sind daher für die gesamtgesellschaftliche Diskussion überaus wichtig. Dass in diesem Jahr drei Frauen ausgezeichnet werden, ist aber nicht dem Geschlecht, sondern ausschließlich den vorgelegten Bewerbungen geschuldet, sie waren für das Kuratorium ausschlaggebend und überzeugend für die Auswahl.

David Milzow sorgte für musikalische Unterhaltung, © HENNING SCHEFFEN. 

Zur Neuausrichtung passt sowohl der Ort als auch der Inhalt der Veranstaltung: Geladen hatte die Stiftung ins Leibniz-Theater. Leibniz ist auch Namensgeber eines der Stipendien. Alisa Schellenberg ist die Gewinnerin des mit 2000 Euro dotierten Stipendiums. Die 29-Jährige gebürtige Hannoveranerin, überzeugte mit ihrer Bewerbung, ein Podcast-Projekt zur GameStop-Aktie zu verwirklichen. Ihr Ziel ist es, diese besondere Spekulationsaktion und somit auch das Thema Finanzen und Wirtschaft, besonders für junge Menschen greifbarer und verständlicher zu machen. Das Thema, sowie auch die Vorstellung über das populäre neue Medium Podcast haben das Kuratorium überzeugt. 

Annette Kammerer erhält in diesem Jahr das mit 5000 Euro dotierte internationale Medienstipendium. Ihr ausgewähltes Thema passt zur Klimadiskussion, beleuchtet es aber von einem anderen Blickwinkel.
Die 29-jährige Journalistin aus Worms, die beim NDR volontiert hat, will dazu in Russland recherchieren. “Als sich Deutschland aus der Steinkohleförderung verabschiedete, ging fast gleichzeitig Datteln Vier ans Netz – Europas „sauberstes Steinkohlekraftwerk“, erklärt sie. Die Kohle, die dort verfeuert wird, kommt zu einem Großteil aus Sibirien. Der Titel der Bewerbung zu ihrer Recherchearbeit: „Blutkohle – russische Kohle“ wirft Fragen auf, die auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten: „Woher kommt unsere Kohle und wie sauber ist sie wirklich?“

Das erstmals in diesem Jahr ausgeschriebene und mit 8000 Euro dotierte Internationale Medienstipendium zum Thema: „Pressefreiheit in Europa“ bekommt Zsaklin Diana Macumba zugesprochen. Sie wird im kommenden Jahr die Parlamentswahlen in Ungarn begleiten. Zugute kommt ihr dabei, dass sie nicht nur fließend Ungarisch spricht, sondern auch mit Land und Leuten vertraut ist. Die Journalistin wurde in Ungarn geboren und kam im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Die freie Berichterstattung der Wahl in ihrem Geburtsland sieht die 35-jährige, die in Marburg und Wien Politikwissenschaft studierte und an der deutschen Journalistenschule in München gelernt hat, besonders durch die mangelnde Medienvielfalt und die Einschränkung der Pressefreiheit gefährdet.

Über das Thema wurde im Anschluss auch in der Podiumsdiskussion unter anderem mit Jörg Wojahn als Vertreter der europäischen Kommission, der als Gast aus Berlin angereist war, mit Meike Koch, Medienrechtsanwältin bei RTL Köln und Klaus Ebert, Präsident vom Presseclub Hamburg, sowie unserer Gewinnerin, Diana Macumba, angeregt diskutiert. Bei Getränken und einem kleinen Imbiss konnten sich die Gäste im Anschluss noch darüber austauschen und hatten Gelegenheit, sich mit den Stipendiatinnen und unseren Talk-Gästen zu unterhalten. Wir freuen uns, dass wir diese Veranstaltung unter besonderen Corona-Hygiene-Maßnahmen durchführen konnten.
Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir ein Video von Kai-Ole Petersen als Mitschnitt auf unserem YouTube Kanal und H1 – der Fernsehsender für die Region Hannover- hat ebenfalls ein Video zum Event im Archiv und auf unserer Website.

16.11.21, Hannover, © HENNING SCHEFFEN. 

Sponsor Thorsten Meier (ZAG) & Jürgen Köster vom Presseclub Hannover 

Henning Schulze & Annica Bergfeld (Vorstand Stiftung) 

Preisträgerinnen: Diana Macumba, Annette Kammerer, Alisa Schellenberg 

Michaela Menschel & Derk Oldenburg (Vorstand Stiftung)